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Rundstrohhuetten
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Schultaxi
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Stop_Ethopia
 

Afrika-Tour_07
10. Dezember 2004

6. Route von Khartoum/Sudan bis Gondar/Äthiopien

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,   

Wir sind in Äthiopien in eine andere Welt eingetaucht und positiv überrascht. Das erste technische Problem an einem Fahrzeug ist ebenfalls gemeistert, zumindest vorerst.
Ab jetzt sind wir, wie bereits berichtet, nur noch 2 Fahrzeuge.

 

Khartoum

Elisabeth und Horst konnten die administrativen Schwierigkeiten mit  Aus- und wieder Einreise in den Sudan, inclusiv dem neuen erforderlichen Visum in Griff bekommen. Die klimatische Anpassung von 40 Grad in Khartoum und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt in Ulm und wieder zurück, wurde ebenso gut bewältigt. Auch unser Auto haben wir auf dem National Camp wohl behalten wieder gefunden.

Es war sehr schön mit den Freunden wieder zusammenzusein und im Familienkreis den 80. Geburtstag von Elisabeths Mutter zu feiern. Viel Zeit war notwenig um die Berge von Post abzuarbeiten. Selbst der Gerichtsvollzieher war wegen einem nicht bezahlten Bußgeld von 18,- € bereits bestellt. Ein großes Dankeschön an die Nachbarn Helga und Horst, die sich liebevoll um das Haus kümmern.

Magda und Falk haben die Tage in Khartoum benutzt, um die bisherigen vielen Eindrücke auf sich wirken zu lassen, zu verarbeiten und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Die Hauptstadt hat ein sehr nettes Zentrum (BILD 1)mit vielen Regierungsgebäuden und Parkanlagen entlang des blauen Nils. Die besonderen Sehenwürdigkeiten sind

  1. Nationalmuseum
  2. Zusammenfluß von weißem und blauem Nil
  3. Den moslemischen Stadtteil Omdurmann mit vielen Slums

Ein Ausflug zum Nilstaudamm bei Sennar, den die Englänger in den 30-er Jahren erbauten und von den Deutschen in den Jahren 59/60 durch ein E-Werk für die Wasser und Stromversorgung für den südlichen Bereich von Khartoum richtig nutzbar machten durfte nicht fehlen. 

Der Erfahrungsaustausch mit einigen Globetrottern auf dem National Camp brachte viel wichtige Information. Besonders beeindruckend waren die Gespräche mit Julia und Walter die mit ihren BMW 100 GS –Motorrädern bereits 14 Monate in  Afrika unterwegs sind. Vom Kreis Ansbach über Spanien die Westroute bis Kapstadt und nun wieder zurück auf der Ostroute. In 3 Monaten wollen sie wieder zuhause sein.

Vor der Weiterfahrt in Richtung Äthiopien decken wir uns  im einzigen Supermarkt europäischer Prägung mit den Vorräten ein, die außerhalb der Hauptstadt nirgends zu bekommen sind.

 

Khartoum bis zur äthiopischen Grenze

Die Strecke entlang dem blauen Nil bis Wad Medani ist dicht besiedelt, es reiht sich Dorf an Dorf. Die asphaltierte Straße besteht trotz den Mautgebühren teilweise nur aus Löchern und gefählichen Querrinnen obwohl es die Hauptverbindung zwischen dem Hafen Port Sudan und Khartoum ist. Tote Kühe, Schafe, Ziegen und Hunde garnieren den Straßenrand genauso wie umgestürzte LKW´s. Die Einheimischen stören sich nicht an dem Verwesungsgeruch der in der Luft liegt und dem Fahrzeugschrott. Auffallend sind die vielen Transporte mit hochwertigen Rohren, die für Bewässerungsprojekte oder Pipelines verwendet werden.

Ab Wad Medani sind wir zwar weg vom Nil, es gibt aber in der Tiefebene riesiges nicht parzelliertes Ackerland. In dieser Jahreszeit sind fast alle Felder abgeerntet. Die Regenzeit von März bis Juli/August scheint auszureichen, um die Frucht wie Hirse, etc wachsen und reifen zu lassen. Wir haben den Eindruck, daß es hier genügend Grundnahrungsmittel gibt.

In Gedaref verlassen wir die Hauptstraße und suchen den Einstieg zur Piste zum Grenzort Gallabat. Die Einheimischen sind sich nicht ganz einig wo es lang geht. Gedaref ist zwar eine quirlige Stadt mit viel afrikanischem Marktleben und Schultaxis (BILD 2), der Besuch eines Internet-Shops ist jedoch vergeblich, da wir es wegen Netzüberlastung nicht mal schaffen die Homepage unseres Providers zu laden. Die Strecke zur Grenze (155 km) ist zum Ausbau vorbereitet, aber sehr holprig mit groben Steinen und materialverschleißend. Trotzdem wird auch hier eine Mautgebühr fällig und die Fahrzeuge notiert. Wir weichen auf unbefestigte Nebenpisten aus, die aber nur in der jetzigen Trockenzeit zu befahren sind. Tiefe Spurrillen führen dazu, daß ein Fahrzeug mit beiden Achsen aufsitzt. Die Erde ist in der jetzigen Trockenzeit so hart, daß wir fast nur mit Hammer und Meißel beikommen. Immer wieder gibt es Kontrollen bei denen die Fahrzeuge notiert werden und geprüft wird, ob die Mautgebühr auch wirklich bezahlt ist. Wir sehen wie Hirten große Kamel-, Rinder- und Schafherden über die abgeernete Stoppelfelder zu den wenigen Wasserstellen treiben (BILD 3). Wovon die Tiere satt werden ist uns ein Rätsel. Sie sehen ziemlich ausgemergelt aus. Beim Fotografieren einer Herde glaubt wohl ein Hirte irrtümlicherweise, daß wir eine Kontrolle durchführen und zeigt uns seine Genehmigung. Wir sind ziemlich perplex. Immer wieder gibt es kleine Siedlungen, welche aus runden Strohhütten bestehen (BILD 4). Wasser oder Stromanschluß gibt es hier natürlich nicht.

Die Strecke ist die einzige offizielle Landverbindung zwischen dem Sudan und Äthiopien. Die Handelsbeziehungen waren eingefroren, werden aber jetzt wieder aktiviert. Wir sehen es an den äthiopischen Tanklastwagen welche den Treibstoff vom Sudan in ihr Land transportieren.


Grenzübergang Gallabat/Metema


Nach all den administrativen Strapazen der bisherigen visumpflichtigen Länder sind wir angenehm überrascht wie einfach der Grenzübergang vonstatten geht. Nach der Pisten-Endkontrolle (ist das Fahrzeug auch wirklich angekommen) wird das Carnet und die Pässe nach Kontrolle der notwendigen Registrierungs-Stempel abgestempelt.. Viele Menschen und natürlich auch Schlepper bevölkern die Straße. Der Zoll-Offizier mahnt die Schwarzgeld-Tauscher doch nicht direkt vor seinem Office ihren nicht erlaubten Geschäften nachzugehen.
Ohne erkennbare Grenze über eine kleine Brücke und wir sind in Metema in Äthiopien. Der  kleine Grenzverkehr scheint von der großen Politik nicht betroffen zu sein. Die Einheimischen spazieren ohne Formalität über die kaum wahrnehmbare Grenze. Auch in Äthiopien werden unsere Pässe nach Kontrolle des Visums ohne Probleme abgestempelt. Zur Carnet-Abwicklung im ca 35 km entfernten Zollgebäude begleitet uns ein recht sympathischer Offizier, welcher vermutlich aber nur mitgenommen werden wollte. Immerhin bekommen wir von ihm einige interessante Informationen über Land und Leute.

 

Erste Eindrücke von Äthiopien

Nicht nur die Menschen, auch die Landschaft ändert sich drastisch gegenüber dem Sudan.
Haben wir uns bisher vorwiegend auf 200-400 Höhenmeter bewegt, bei denen auch die Nacht-Temperaturen kaum unter 30 Grad fallen, befinden wir uns nun in einer grandiosen abwechslungsreichen Berglandschaft. Die ausgetrocknete Vegetation im Sudan weicht dem angenehm frischen grün der Berglandschaft. Ein großer Teil des Landes liegt auf einer Hochebene von über 2000 m. Das Klima ist dadurch sehr angenehm, nachts kühlt es gut ab. Die Höhenlage und die Nähe zum Äquator erfordert besonderen Sonnenschutz.
Auffallend sind die Menschenmassen die zu Fuß auf der Straße unterwegs sind. Viele davon sind mit Regenschirm unterwegs. Nicht wie in England wegen dem Regen, sondern um sich trotz der dunklen Haut vor den intensiven Sonnenstrahlen zu schützen. Überall sitzen Leute die versuchen irgendwas zu verkaufen. Die Waren werden in zerfetzten Pappkartons, alten Kisten oder Säcken angeboten, liegen ausgebreitet auf einer Plastikfolie oder einfach auf der Erde. Die Armut in diesem Land ist sichtbar. Wenn wir mit dem Auto selbst auf einer abgelegenen Strecke stehenbleiben, sind wir in wenigen Augenblicken umringt (BILD 5). Ein Eindruck entsteht, als ob die Äthiopier wie Pilze aus dem Boden wachsen.
Über Land und Leute werden wir in den nächsten Berichten noch näher eingehen.

 

Unser erstes technisches Problem

Nach der intensiven Pistenroute und dem Grenzübergang wird eine Sichtprüfung auch unter dem Auto durchgeführt, um evtl Auffälligkeiten zu entdecken. Alles scheint in Ordnung. Nach dem ordentlichen Pistenanstieg mit ständigem auf und ab zur Hochebene, geht die Schaltung beim Sprinter etwas holpriger als gewohnt. Scheint wohl nichts Ernstes zu sein.... ja, bis beim Schalten gar nichts mehr geht. Ein Blick unter das Auto auf das Schaltgetriebe und der Schreck ist groß. Die Öl-Einfüllschraube fehlt! Bei den intensiven Bergstrecken ist dadurch das Getriebeöl fast vollständig ausgelaufen und eine Welle sitzt fest.. Glücklicherweise hat Falk etwas Getriebeöl als Reserve dabei. Aus einem Ast wird ein Holzpropfen geformt, der durch das Eindrehen in das intakte Gewinde ausreichenden Halt hat. Mit viel Erfahrung und mit viel PS löst Falk die festgefressene Welle. Mit diesem Provisorium tasten wir uns weiter bis zum angesteuerten Ziel Gondar. Die hiesigen „Buschwerkstätten“, bei denen es weder ein Dach, noch einen befestigten Boden gibt, sind zwar für ihr Provisionstalent bekannt, eine Ersatz-Schraube kann aber nicht aufgetrieben werden. Ein Besuch im Souk bei Schrotthändler (BILD 6)bringt den Erfolg. Wir finden die passende Schraube. Das beschädigte Getriebe knirscht zwar jetzt verdächtig, aber mal sehen wie weit wir damit kommen. Die telefonische Kontaktaufnahme mit der Mercedes Benz Hot-Line war mangels schlechten Telefonleitungen nicht mit Erfolg gekrönt.
Mal sehen, ob uns ein Fax mit der Service-Werkstatt, welche den Ölwechsel vor der Reise durchgeführt hat, ein Ergebnis bringt.

Wir befinden uns also nun in der Stadt Gondar mit ca  150 000 Einwohner und lassen die Eindrücke der Stadt mit ihren Kirchen und der Kaiserpfalz auf uns wirken. Kaum zu glauben beim ersten Stop im Zentrum schält sich zwischen der Schar von Leuten ein Junge heraus und fragt uns ob wir das Sprinter-Fahrzeug  mit den 2 Kindern Tim und Pia kennen, welche vor einer Woche hier waren. So klein ist die Welt.

Viele Grüße von.

Falk und Magda.
Horst und Elisabeth

 

 

Ein- und Ausreisekosten

Währung in Äthiopien:
1 €  ca. 11,30 Birr
Äthiopische Banken wechseln keine sudanesische Währung.
Restgeld an der Grenze auf dem schwarzen Markt wechseln!

Ausreise Sudan nach Äthiopien:
Straßenbenutzung Khartoum/Grenze umgerechnet 4,- €
Ausreise ohne Probleme, keine Kontrolle der Fahrzeuge
Keine Kosten

Einreise Äthiopien:
Paßabwicklung direkt an der Grenze in Metema
Zollabwicklung ca. 35 km weiter im Dorf Shedi.
Carnet ist erforderlich. Gebühr für Abwicklung 1 US $
Keine Kontrolle des Fahrzeugs.
Visum von Botschaft Ethopia in Berlin wurde vordatiert.
Kosten 57,80 €, für 2 Monate ab Einreise gültig.