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Afrika-Tour_15 
21. September 2005

Letzte Route: 
Botswana, Namibia, Süd-Afrika bis zum Kap

 

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,

Auch eine lange Reise geht mal zu Ende!

Schön, eindrucksvoll, Erfüllungen von lang ersehnten Träumen. Wir sind glücklich und zufrieden die 40 000 km lange Reise ohne irgendwelche ernsthafte Probleme bewältigt zu haben. Die Erfahrungen und Erlebnisse sind nachhaltig und werden unseren Alltag zuhause beeinflussen.
Wir sind jetzt zum zweiten Mal in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia und erledigen die letzten Formalitäten für unseren gemeinsamen Rückflug, der Verschiffung des Iveco und der sicheren Unterstellung des Sprinters. Die nächsten Tage vor unserem Rückflug werden wir noch in der Umgebung von Swakopmund verbringen. Dort soll die Tradition aus Deutsch-Südwest-Afrika am besten bewahrt worden sein und es soll bessere Schwarzwälder-Kirsch-Torten geben, wie zuhause. (Na, zuerst mal selbst probieren). Der Iveco wird dann vom Hafen der Walvis Bay auf seine Reise nach Hamburg geschickt. Im Flughafen von Windhoek werden wir noch Claus Glaschick von unserem Stammtisch treffen, der dann gerade in seinem bevorzugten Urlaubsland eintrifft und sein Expeditionsfahrzeug von seinem Stamm-Platz abholt.

Zuhause ist Falk und Magda, sowie Horst und Elisabeth gerne bereit allen Interessierten weitere Informationen zu geben und auch die Wegpunkte der Route zur Verfügung zu stellen.

 

Von Botswana nach Namibia

Unser letzter Bericht kam aus der botswanischen Safari-Metropole Maun. Als Ausgangspunkt für den Chobe Nationalpark, das Okavango-Delta und die Kalahari ist es eine interessante Kleinstadt mit guten Versorgungs-Möglichkeiten. Drei grosse Super-Märkte haben eine Auswahl die nichts zu wünschen übrig lässt und unter anderem beste Rindersteaks zu Traumpreisen anbieten. Unsere Kühlschränke können die riesigen Vorrats-Portionen von Rumpsteaks und Rinderlende kaum aufnehmen.
Ab Maun gibt es auch wieder Asphalt. Wir können es kaum glauben, dass unsere Fahrzeuge wieder die grossen Gänge finden. Rechts und links der Straße sind ca 25 m breite Streifen, dahinter endlose Zäune, welche die riesigen Farmen abgrenzen und verhindern, dass das Vieh und das Wild in andere Reviere abwandert oder auf der Strasse überfahren wird. Ein Wild-Camping ist daher leider nicht möglich. Es gibt auf der Strecke aber genügend Gästefarmen mit Camping-Möglichkeit.

Trotz verschiedener Hinweise, kommt für uns unerwartet eine Distrikt-Grenze mit Veterinärzaun und Fleisch-Kontrolle. Hackfleisch und Steaks verschwinden noch schnell im Bett, aber das Filet kann nicht mehr rechtzeitig vor dem Kontrolleur in Sicherheit gebracht werden. Wir befürchten, das Fleisch „entsorgen“ zu müssen, aber es wird gestattet, daß wir das Fleisch anbraten und werden dann ohne weitere Kontrolle an der Schranke durchgewinkt.
Diese Veterinär oder Tiersperrzäune existieren teilweise seit mehr als 50 Jahren in Botswana und  haben heute eine Länge von über 3000 km erreicht. Sie sollen verhindern, daß Tierkrankheiten wie Maul-und Klauenseuche über Distrikt-Grenzen hinweg verbreitet werden. Verständlich, denn 1995 wurde durch illegalen Viehtrieb,  der gesamte Rinderbestand eines Distriktes vernichtet. Über diese Grenzzäune hinweg darf kein Tier oder rohes Fleisch ohne Sondergenehmigung transportiert werden. Da das Wild diese durchgehende Zäune nicht überwinden kann, wird der Tiermigration enge Grenzen gesetz. In der Trockenzeit verdursten dadurch leider viele Tiere.

Auf dem Kalahari Highway nach Namibia

Botswana, Namibia und Süd-Afrika bilden eine Zoll-Union. Der Grenzübergang innerhalb dieser Länder ist deshalb unproblematisch. Lediglich für nicht in Namibia zugelassene Fahrzeuge wird eine Straßenbenutzungs-Gebühr fällig. Der Kalahari Highway ist von Maun durchgehend bis Windhoek in bestem Zustand mit sehr wenig Verkehr.

 

Namibia, Wichtigste Informationen

Die unendliche Weite und die Einsamkeit der Landschaft, die bizarre Schönheit seiner fast unberührten Natur ist der grosse Reiz von Namibia.
Namibia hat nur 1,7 Mill Einwohner, hat aber die 2,3 fache Fläche von Deutschland. Der Anteil der europäischstämmigen Weissen macht etwa 6 % der Bevölkerung aus. Es gibt elf Haupt-Ethnien, darüberhinaus noch eine Vielzahl von kleinen ethnischen Gruppen. 
Amtssprache ist Englisch, Umgangssprache Afrikaans, die einzelnen Bevölkerungsgruppen sprechen aber elf verschiedene Sprachen mit 26 verschiedenen Dialekten. Erstaunlich, daß trotzdem  25 % der Bevölkerung Deutsch spricht!

Erste Begegnungen und Konfrontation mit den Realitäten

Bei unserem ersten Stopp auf einer namibischen Gästefarm entlang des Kalahari Highways werden wir auch gleich in perfektem Deutsch empfangen. Tja, wir sind schon seit 110 Jahren hier und fühlen uns trotz aller Probleme sehr wohl.
Wir werden über die Problematik der Farmer informiert, welche durch die sehr niedrigen Fleischpreise kaum mehr rentabel wirtschaften können und deshalb ihre Farmen auch zu Gäste- und Jagd-Farmen ausbauen. Hinzu kommt die Problematik der Landreform. Ca 80 % der Farmen gehören Weissen. Das Thema der Umverteilung auf Schwarze ist mit dem neuen Präsidenten zwar etwas entschärft, aber nicht vom Tisch.
Die schwarzen Gewerkschaftler fordern energisch: „Die Weißen haben einfach unser Land genommen. Es wird Zeit, daß wir es von den Weißen wieder holen“. Die Regierung will keine Zwangs-Enteignung, wie sie in Simbabwe stattfindet, sondern sucht willige Verkäufer und bietet diese Farmen den Einheimischen an. Nach Ansicht des zuständigen Ministeriums für Ländereien und Neusiedlung geht diese Entwicklung aber viel zu langsam und versucht deshalb das Ganze zu beschleunigen. Einige Farmer haben Schreiben vom Ministerium erhalten, mit der eindeutigen Forderung ihre Farm zu verkaufen. Die Realität zeigt aber, dass es wenig Schwarze mit entsprechendem Know-How gibt, welche der Herausforderungen einer Farm gewachsen sind. Mit anderen Worten:
Die übertragenen Farmen sind nach kurzer Zeit herunter gewirtschaftet.
Ein aktuelles Beispiel: Die erste Farm welche jetzt nach einem Vorbereitungs-Zeitraum von einem Jahr von der Regierung übernommen wurde, hat noch immer keinen neuen Besitzer. Der bisherige Farmer hat gegenüber den 70 Farm-Bewohnern seine Verantwortung verloren. Diese Betroffenen haben keinen Arbeitgeber mehr und stehen so gut wie auf der Strasse.

Windhoek, die Hauptstadt von Namibia

Windhoek hat seinen Namen nicht zu unrecht. Auf über 1 600 m gelegen, weht jetzt Mitte August ein kalter Wind am Abend. In einer Nacht fallen die Temperaturen sogar knapp unter den Gefrierpunkt. Unsere dringendsten Anliegen sind schnell erledigt.
Gleich in der Nähe des Flughafens finden wir im Trans Kalahari Inn eine professionelle Unterstell-Möglichkeit um Fahrzeuge auch für einen längeren Zeitraum sicher unterzubringen. Die Eigentümer sind Südwestler, wie sich die deutsch-stämmigen Siedler aus der Kolonialzeit selbst nennen.
Die Transworld Corporation informiert uns fachkundig über die besten Möglichkeiten der Verschiffung, wobei es sich herausstellt, dass der Berater der Sohn des Kalahari-Inn Besitzers ist. Auch die Mercedes-Benz Vertretung tauscht professionell an einem Tag die defekten Kugelgelenke des Sprinters an der vorderen Rad-Aufhängung und es werden deshalb gleich Vereinbarungen für die notwendige Getriebereparatur am Ende unserer Reise getroffen.
Unser Quartier schlagen wir sehr stadtnah in der Nähe des EROS-Flughafens im Camping Arebbusch auf und erkunden die beschauliche Stadt, welche für unsere Begriffe alles bietet, was auch eine deutsche Grossstadt interessant macht, nur zu moderateren Preisen. Kein Wunder, dass auch deutsche Rentner hier ihr Domizil aufschlagen, um mit ihrer vielleicht   bescheidenen Rente ein etwas angenehmeres Leben in einer sonnigeren Umgebung zu führen.  Und selbst ohne Fremdsprachen-Kenntnisse kommt man hier bestens zurecht.

Besuch bei Lydia und Hans-Jörg auf der Vogelsang-Farm

Die Mittwochs-Sportgruppe mit Übungsleiterin Maria, bei der Elisabeth und Horst zuhause teilnehmen, fährt jährlich zum gemeinsamen Winter-Wochenende auf die Almhütte von Lydia und Hans-Jörg. In der namibischen Winterzeit kümmert sich Hans-Jörg  auf der großen Vogelsang-Farm sehr professionell um den Maschinenpark. Lydia ist in ihrer Urlaubszeit natürlich mit dabei. Wir nutzen die Gelegenheit und besuchen sie auf der Farm, die einen hohen Wildbestand hat. Jeden Abend geniessen sie Fernsehen aus der Ersten Reihe. Direkt vor der Terrasse, nur von einem Sicherheitszaun getrennt ist ein Wasserloch, an dem sich Nashörner, Strausse und eine Vielzahl von Antilopen ihr Stelldichein geben. Auch wir sitzen an diesem Abend in der Ersten Reihe. Ein Jäger schießt auf dem Gelände eine Eland-Antilope und wir können noch zuschauen, wie sie in der blitzsauberen Metzgerei der Farm fachmännisch zerlegt wird. Lydia erzählt uns in ihrer liebenswerten Art wie sie den Aufenthalt in Namibia geniesst, wie sie Edelsteine sammelt, Bekanntschaft mit einer schwarzen Mamba macht und verschiedene Projekte mit Spendengeldern unterstützt. Selbst mit gesammelten Pfandflaschen vom heimischen Recycling-Hof kommt einiges Geld zusammen. Nach dem Frühstück mit von Lydia selbstgemachter Marmelade verabschieden wir uns von unseren netten Gastgebern und können nun sehr gut verstehen, warum sie jedes Jahr in Namibia sind.

Ganz in der Nähe besuchen wir das  Deutsche Missionsdorf Otjimbingwe der Hahn-Mission, in welchem die Missionsbewegung 1849 für Namibia begann. Heute erinnert nur noch der Friedhof und ein kleines, aktives Kirchlein an die damalige Zeit. In dem Kirchlein findet gerade ein Trauergottesdienst statt. Kleine Kinder warten geduldig davor. (BILD 1_Kinder) Eine neuere Kirche mit Gemeindehaus ist dem Verfall preisgegeben.
Auf  einer Gravelpiste, die in Namibia übrigens gut gepflegt werden,  treffen wir wieder das deutsche Zwillingspaar Gerd und Mark mit ihren KTM-Motorräder, das wir bereits in Äthiopien getroffen haben. Grosses Hallo und natürlich Erfahrungsaustausch. Auf der Weiterfahrt stossen wir immer wieder auf alte Forts der kaiserlichen Schutztruppen, Überbleibsel aus der Kolonialzeit des Deutsch Südwest-Afrika. Häufig sehen wir auch „Heldentafel“ für die deutschen Soldaten aus dem Herero Aufstand. Näheres darüber bei Schlacht am Waterberg.

Köcherbäume, Fish-River Canyon und Fahrt zur Grenze nach Südafrika
Auf der Fahrt in den Süden Namibias lassen wir uns die berühmten Köcherbäume nicht entgehen. Die 5-8 m hohe Aloe-Pflanze, also eigentlich gar kein Baum, hat faserige Äste, welche als Köcher für die Pfeile der Buschmänner verwendet werden. Die Struktur des sehr leichten Holzes ist faszinierend und sie bilden insbesonders im Abendlicht eine malerische Kulisse. Die Pflanze ist endemisch  und wächst nur inmitten einer sehr heissen und steinigen Landschaft. (BILD 2_Koecherbaum)
Giants Playground nennt sich deshalb auch die Umgebung, in welcher unzählige Felsbrocken -erodierter Granit- in einem Irrgarten wie von Riesen zu Fantasieformen aufgetürmt sind.  In der Nähe liegt Keetmanshoop und hier –kaum zu glauben- entdecken wir  ein sehr ansprechendes Steingebäude in dem „Kaiserliches Postamt“ eingemeißelt ist.
Ob der Grand Canyon in Amerika oder der Fish-River Canyon die größte Schlucht der Welt ist, ist Ansichtssache. Jedenfalls sind wir vom Fish-River-Canyon fasziniert. Über160 km lang und  550 m tief. Mit einem aktuellen Gesundheits-Zeugnis kann man sich von April bis September in Windhoek eine Genehmigung ausstellen lassen den Canyon in  ca 4 Tagen durchzuwandern. Eine Herausforderung für Durchtrainierte. Im Winter liegen die Tagestemperaturen bei 35 Grad und nachts wird es empfindlich kalt und es gibt kein Camp oder Versorgungs-Möglichkeit unterwegs. Immerhin haben wir uns in die Schlucht vom Ende her, von den Heissen Quellen in Ai-Ais aus in einem Halb-Tages Marsch hineingewagt.  Von den Aussichts-Punkten entlang des Canyon gewinnen wir den besten Eindruck von den vielen Fluss-Windungen und der grossartigen Szenerie. (BILD 3_Canyon)

Auf gut präparierten Gravel-Pisten fahren wir in Richtung Grenze Südafrika. Auf den Gravel-Pisten fahren wir fast so schnell wie auf Asphalt, nur mit dem Nebeneffekt, dass hinter uns minutenlang eine riesige Staubwolke in der Luft liegt und der Staub durch alle Ritzen ins Fahrzeug dringt. Der Grenzübergang von Namibia nach Südafrika ist absolut problemlos, schnell und vor allem ohne Gebühren.

Das (Neben-) Ziel unserer Reise:
Südafrika und Das Kap der Guten Hoffnung

Das Motto von Sven Hedin trifft auch für uns zu:
„Der Weg ist das Ziel“. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, war das Erreichen eines bestimmten Ortes, nicht das wesentliche Ziel unserer Reise.

Auf der letzten Etappe zum Kap

erleben wir einen Temperatur-Sturz und sehen die 2000 m hohen Berggipfel schneebedeckt. Gleichzeitig sehen wir viele Blumen als Vorboten des südafrikanischen Frühlings. Die Rapsfelder blühen bereits Mitte August, was bei uns Mitte Februar entspricht. In der Umgebung von Citrusdahl sehen wir grosse Orangen und Zitronen-Plantagen und die ersten Weinberge. Durch die Berge und die Nähe zum Atlantik gibt es hier genügend Wasser. Nach den bisherigen trockenen Ländern eine reine Augenweide. Wir campieren deshalb auf einem angenehm wirkenden Rentnerplatz (viele Dauer-Camper). Überall Beschaulichkeit. Selbst die Klodeckel sind mit gehäkelten Bezügen versehen. Hier haben wir das Gefühl, daß sogar der Geldbeutel offen auf den Tisch gelegt werden kann. Doch der Schein trügt. Über Nacht werden unsere moskitofeste G1000 Hosen und Socken von der Wäscheleine geklaut. Die Unterhosen bleiben hängen!

Südafrika ist in diesen Tagen regnerisch und kalt. Mit einer Ausnahme.
Am 20. August 2005 mittags um 12 Uhr 30 erreichen wir das Kap der Guten Hoffnung.
Bei strahlend blauem Himmel und einer lachenden Sonne werden wir zum begehrten Foto-Objekt. Und das nicht nur von den anwesenden deutschen Pauschal-Reisenden. (BILD wurde  bereits verschickt). Selbst der anwesenden Strauss begruesst uns. (BILD 4_Strauss)

Kapstadt

Für die Sehenswürdigkeiten in Kapstadt nehmen wir uns einige Tage Zeit und testen drei verschiedene Camp-Sites. (Muizenberg, Fishhoek, Belville). Leider gibt es keinen stadtnahen Platz. Die einzigartige Lage von Kapstadt begeistert uns. Umspült vom Indischen Ozean und  dem Atlantik, beschirmt vom Tafelberg geben der Stadt ein unverwechselbares Flair und Ausstrahlung. Ausser an unserem Kap-Tag sehen wir den Tafelberg allerdings fast immer mit seinem berühmten Tischtuch bedeckt: Der geschlossenen Wolkendecke am Bergmassiv.
Wir fahren den bekannten Chapman Drive mit atemberaubend schönen Ausblicken auf den Atlantik, den Boyes Drive entlang des Indischen Ozeans mit der Beobachtung der Wale, sehen am Campingplatz in Fishhoek eine Segelregatta und entdecken an der Küste eine Pinguin-Kolonie.(BILD 5_Pinguine) Natürlich wird das älteste Steingebäude der Stadt, Castle of Good Hope, die Victoria & Albert Waterfront am Hafen (BILD 6_Waterfront), Museen, etc besucht. Insgesamt, ein unvergesslicher Eindruck von Kapstadt.
Als besonderen Höhepunkt erleben wir das Wiedersehen mit Denzil. Mit einer in Herrenberg gekauften BMW-F650 ist er von Deutschland aus eine ähnliche Route wie wir durch Afrika gefahren. Wir trafen ihn im Dezember in Äthiopien im Simèn Nationalpark und tauschen deshalb eine Menge an Informationen und Bilder aus. Denzil wohnt in einem Terrassenhaus in einer bevorzugten Wohnlage in Kapstadt. Eine Halbhöhenlage mit direktem Blick auf die Clifton Bay und den Atlantik. Er ist direkter Nachbar des Ferien-Domizils von Jürgen Schrempp, dem ehemaligen Daimler-Chef in Südafrika. Wir lassen uns von seiner taiwanesischen Lebensgefährtin Jade bei einem kulinarischen Abendessen verwöhnen und geniessen bei einem südafrikanischen Rotwein den nächtlichen Blick auf die Bucht.

Von Kapstadt in die Weinberge

Der südafrikanische Wein hat Liebhaber auf der ganzen Welt. Vom Boden, von der Lage, vom Klima. Alles passt zusammen. In Stellenbosch, im Herzen des Anbaugebietes lassen wir uns von Gudrun Grünwald, einer deutschstämmigen Weinkennerin zu fünf verschiedenen Weingütern und einem Weingut mit Restaurant kutschieren. Wir können so –ohne an den Führerschein denken zu müssen- die verschiedenen Weinsorten unbeschwert verkosten. Seltsamerweise munden uns nach jedem Weingut die Weine immer besser. Woran das wohl liegen kann? Jedenfalls liefert Gudrun am Abend eine lustige Gruppe ab.

Wahl der weiteren Reiseroute und das Diamantenfieber in Kimberley
Wie geht es jetzt weiter? Botswana wurde wegen der notwendigen Reparatur schnell durchquert. Der Wunsch ist, Botswana mit Kalahari und  Okavango-Delta näher kennen zu lernen. Wir fahren deshalb zügig die landschaftlich reizvolle Strecke entlang der N1 nach Nord-Osten in Richtung Kimberley.
Die historische Diamantenmetropole ist berühmt durch das Big Hole. Mit 400 m Tiefe und einem Unfang von 1,5 km ist es die größte je von Menschenhand gegrabene Grube der Welt.  (BILD 7_BigHole) Im Diamantenrausch schufteten zwischen 1871 und 1914 zeitweise 30 000 Glücksritter und erbeuteten dabei Diamanten im reinen Gesamtgewicht von 14,5 Mio Karat, was 3 Tonnen entspricht. Reich wurden damals nur die Händler. Namen wie Beers und Rhodes sind damit verbunden. Diamanten werden in Kimberley heute nicht mehr gefunden, der Diamantenreichtum von Südafrika liegt jetzt in anderen Gebieten. Im  Kimberley Mine Museum werden aber die viktorianische Glanztage eindrucksvoll durch ein Schürferdorf nachgestellt. Die Wellblechhäuser sehen aus wie zur Zeit des Diamantenfiebers. Leider können wir durch derzeitige Umbauten die Nachbildungen der weltweit 10 größten Schmuck-Diamanten nicht bestaunen.
Im „Star of the West“, dem ältesten Pub der Stadt genehmigen wir uns ein frisch gezapftes Bier und können dabei die Atmosphäre der damaligen Zeit nachempfinden.

 

Hinauf in den warmen Norden, zurück nach Botswana

In Südafrika ist es nach wie vor relativ kühl. Aber je näher wir nach Norden, der Kalahari-Wüste und Botswana kommen, um so wärmer wird es.

Der Reichtum von Botswana

Auf der Suche nach einer Piste in Richtung Zentral Kalahari umrunden wir eine Diamanten-Mine im Bergwerksdorf Jwaneng. Riesige, kaum vorstellbare Abraum-Halden sind zu sehen. Um 1 Karat Diamant zu gewinnen, werden Tonnen von Aushub im Tagebau benötigt. Für die Trennung der Diamanten vom Aushub sind grosse Wassermengen erforderlich, welche über mehrere Hundert Bohrlöcher aus dem Grundwasser der Umgebung gepumpt werden. Klar ist bereits heute, dass das Grundwasser in wenigen Jahren erschöpft sein wird.
Wir erfahren, daß diese Mine in Jwaneng die Ergiebigste für Schmuckdiamanten auf der ganzen Welt ist und zusammen mit den Minen Orapa und Letlhakane (wir fahren später daran vorbei) den Reichtum von Botswana begründen. Einst mit das Armenhaus von Afrika, erhält Botswana von den Gewinnen der Diamantenförderung des Beers-Konzern 75 %. Der Anteil der Export-Erlöse des Landes beträgt 84 % aus Diamanten, es sind aber lediglich 4 % der Beschäftigten in der Diamantenförderung tätig. Dies weckt natürlich Begehrlichkeit. Ob es die existentiellen Probleme mit dem Wasservorkommen rechtfertigt, ist eine Diskussion wert.

Kalahari Wüsten-Durchquerung leider nicht möglich. Gründe sind fragwürdig!
Für die ca 500 km lange Durchquerung der Kalahari-Wüste müssen wir aufgrund von Unwegbarkeiten und dem tiefen, losen Sand mehrere Tage ansetzen. In Letlhakeng der letzten Versorgungsmöglichkeit für Sprit und Grundnahrungsmittel füllen wir deshalb unsere Tanks und Reserve-Kanister auf und machen uns über die mehr als 100 km lange, sehr schlechte Piste auf den Weg zum Gate der Central Kalahari Game Reserve. Fast überdimensional breit wird die Piste derzeit neu gerichtet.
Am Gate erwartet uns eine herbe Enttäuschung. In der Central Kalahari dürfen sich ab dem 1. September keine Personen mehr aufhalten. Begründet wird dies mit einer Hautkrankheit der Wildtiere, welche sich auch auf Menschen übertragen soll. Ab dem 1. September laufen angeblich „Operations“ an, weshalb sich niemand mehr in dem Gebiet aufhalten darf. Wie lange dies dauert? „We don’t know, but at least 3-4 month”. Aber wir dürfen den Khutse Game Reserve-Park, der sich südlich der Zentral Kalahari befindet, besuchen. Die Busch-Savanne ist hier großflächig abgebrannt, die natürlichen Wasserlöcher ausgetrocknet und das einzige künstlich bewässerte Wasserloch ist nur noch ein kleiner Tümpel, weil die Pumpen nicht in Betrieb sind. Verständlich, dass nur sehr wenig Tiere zu sehen sind, aber immerhin hören wir die Löwen in der Nacht in umittelbarer Nähe brüllen.

Wir fahren die gleiche Strecke wieder zurück und umfahren die Kalahari in riesigem Bogen in östlicher Richtung bis wir wieder in der Safari-Metropole Maun ankommen.
Natürlich machen wir uns Gedanken, ob an der Geschichte mit der Hautkrankheit wirklich etwas dran ist. Es gibt Gerüchte, daß es Diamantenfunde in der Zentral-Kalahari gibt. Dass ausgerechnet jetzt die Zufahrts-Pisten von Süden her überdimensional gerichtet werden und von Norden her fast als Schnellstrassen neu ausgebaut sind, macht uns schon etwas stutzig. Wir werden jedenfalls die Informationen aus Botswana intensiv verfolgen. Würde sich der Verdacht erhärten, hätte dies aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Minen auf das ganze Öko-System katastrophale Auswirkungen, bis hin zum Okavango-Delta.

Wieder in der Safari-Metropole Maun

Diesmal lassen wir uns in Maun etwas mehr Zeit.
Am Wochenende sind wir Zaungäste von Hochzeiten. Die schwarzen Bräute, ganz in Weiss gekleidet, sind mit riesigern Blumensträussen dekoriert, die sich aber bei genauerem Hinsehen als Kunstblumen entpuppen. Wir werden eingeladen, an einer Hochzeit teilzunehmen. Nachträglich betrachtet, bedauern wir abgesagt zu haben.
Eine Bootsfahrt mit einem langgezogenen Einbaum, das Transportmittel der Einheimischen, wird Mokoro-Tour genannt. Wir lassen uns von einem Einbaumführer mit einer langen Stange durch einen Ausläufer des Okavango-Deltas stochern und betrachten die Landschaft von der Froschperspektive.

Das Okavango-Delta, das grösste Binnendelta der Welt

Der drittgrösste Fluss von Afrika, der Okavango entspringt im Hochland von Angola, bildet über 400 km die Grenze zu Namibia und ab der botswanischen Grenze teilt sich der Fluss pfannenstilartig in eine über 200 km lange und bis zu 100 km breite Sumpflandschaft: Das Okavango-Delta. Es ist das grösste Binnen-Delta der Welt. Der Okavango findet nie seinen Weg zum Meer, sondern 95 % verdunsten im Delta, nur noch 2 % versickern im Sand inmitten der Kalahari. In den Regenmonaten November bis März schwillt der Okavango an. Erst 3-4 Monate später füllt sich das Delta. Noch später im Juli/August erreichen noch 3 % der Wassermassen die Stadt Maun am anderen Ende des Deltas. Die einzigartige Unversehrtheit des Wasserparadieses in der Sandlandschaft der Kalahari macht das Okavango-Delta zu einer der letzten grossen Naturlandschaften der Welt.
Nur aus der Vogelperspektive lässt sich der einzigartige Landschafts-Character und die gewaltige Ausdehnung des von Inseln übersäten Deltas ausreichend erfassen. Wir chartern deshalb eine 6-sitzige Cessna 206 und überfliegen in einer  ein Teil des Gebietes. (BILD 8_Okavango) Wir erspähen im Abendlicht Herden von Büffel und Elefanten in den Wasserarmen und den vielen Inseln, sowie die Mokoro-Touren, welche fast neben den Herden ihre Zelte aufschlagen. Ein Erlebnis, was seinen Preis wert ist.

Tsodilo Hills – Die Felszeichnungen der Buschmänner

Das Mekka für Buschmann-Zeichnungen sind die im Nordwesten von Botswana gelegenen Tsodilo Hills. Berühmt durch das Buch „Die verlorene Welt der Kalahari“ und bekannt durch die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Formation der Hügel, verbunden mit ihrer geschichtlichen Bedeutung strahlen eine faszinierende Atmosphäre voller Magie, Mystik und Abenteuer aus. Der Louvre der Wüste umfasst über 3 500 Felszeichnungen, die auf ein Alter von mindestens 20 000 bis zu wenigen hundert Jahren datiert werden. Auf bezeichneten Trails sehen wir ausser Zeichnungen von Nashörnern, Giraffen, Antilopen, Zebras, Büffeln, Löwen, Wale und Pinguine auch Jagdszenen und zeremonielle Handlungen.

Problem der Umsiedlung der Buschmänner

Wie in allen Nationalparks im südlichen Afrika, zeigt sich auch hier das Problem, dass die Urbevölkerung, hier die San-Buschmänner aus ihrer angestammten Natur-Umgebung, beim Einrichten der Nationalparks vertrieben wurden. Der Verlust des sozialen Gefüges wurde dadurch eingeleitet und die Sans ihrer Identität beraubt. Zwar stellte das Land Rundhütten zur Verfügung und es gibt finanzielle Entschädigung. Als Ergebnis sieht man aber zwischen den ungepflegten und von Unrat übersäten Behausungen eine triste Atmosphäre von herumlungernden, oft betrunkenen Sans. Ein deprimierender und entmutigender Anblick, wenn man den Untergang einer traditionellen Kultur sieht.

 

Im Norden Namibias

Caprivi-Zipfel, Popa-Falls und Ovambos

Entlang des Okavango-Flusses fahren wir über den Caprivi-Zipfel wieder nach Namibia, machen einen Stopp bei den Popa-Falls und fahren dann zügig weiter in den Westen durch das Land der Ovambos mit vielen Rundhütten-Dörfer. Die Ovambos stellen den grössten Teil der Bevölkerung in Namibia und haben deshalb grossen Einfluss auf die Politik. Obwohl sie  eine der wenigen, traditionell sesshaften Bevölkerungsgruppe ist, gab es traditionell keinen Grundbesitz. Das Land gehörte früher dem König, der es den Bauern auf Lebenszeit zur Pacht überliess.

Begegnungen mit mutigen Radlern

Auf der staubigen Piste kommt uns eine junge südafrikanische Radlerin entgegen, die von Berlin über Spanien, Marokko entlang der afrikanischen Westroute jetzt nach Namibia geradelt ist. Sie ist  gerade über die Grenze von Angola gekommen und ganz alleine unterwegs. Respekt! Wir sind die ersten Touristen, die sie seit sehr langer Zeit trifft.  
Zwei Tage später treffen wir einen Österreicher, der bereits 5 Jahre mit einem Liegerad! auf Weltreise ist und mit dem dritten Rahmenbruch am Pistenrand zu kämpfen hat. Mit Schellen-Material und Draht helfen wir ihm aus, bis er eine Werkstatt zum Schweissen findet.

Das originelle Ombalantu Baobab Tree-Camp

In Outapi finden wir einen sehr originellen Camping-Platz. Um einen ausgehöhlten Baobab-Baum der schon als Gefängnis, als Post, als Versteck für einen König und als Kapelle diente, sind ansprechende, nette Camping-Ecken mit allem Komfort eingerichtet.

Ruacana Falls am Kunene Fluss

Der Fluss Kunene entspringt wie der Okavango in Angola und bildet bis zum Atlantik die Grenze zu Namibia. Direkt an der Grenze sind die Ruacana Fälle. Mit 120 m Höhe und 700 m Breite machen sie sogar den Victoria Fälle Konkurrenz. Allerdings fließt das Wasser nur in der Regenzeit über den Fall, wenn der Stausee voll ist und das 240 Megawatt Kraftwerk genügend versorgt ist.  Dieses Kraftwerk kann alleine den Energiebedarf von Namibia decken.

Wiederbesuch einer netten Camp-Site

Magda und Falk waren bereits vor ca 10 Jahren im Norden von Namibia und haben dabei Manfred kennengelernt. Ein ansprechendes Camp mit Rundhütten, schönem Garten direkt am Kunene-Fluss managte er zusammen mit seiner Frau aus dem Stamme der Himbas und drei Kindern. Eine kleine angeschlossene Krankenstation wurde von seiner medizinisch ausgebildeten Frau betreut  Natürlich wollen wir diese Familie wieder besuchen. Schnell finden wir diesen Platz, aber trauen unseren Augen nicht. Eingefallene Rundhütten, defekte Zäune, heruntergekommenes Haus, Unrat wohin man schaut. Angelina, eine Schwarze kommt uns entgegen und wir fragen nach Manfred. Er sei fort, irgendwo in Deutschland, Näheres ist ihr nicht bekannt. Natürlich interessiert uns nun, was vorgefallen ist und werden uns intensiv um die Adresse von Manfred kümmern.

Das Kaokoland und der Stamm der Himba

Das Gebiet liegt im äußerste Nordwesten Namibias und ist grösstenteils nur mit stabilen Geländewagen zu befahren. Die Zivilisation hat bisher nur wenige Spuren hinterlassen, aber trotzdem ist auch hier die Neuzeit nicht aufzuhalten. 
Die Himba leben seit vielen Generationen in diesem Gebiet und sind aus Namibia nicht mehr wegzudenken. In den wasserarmen Gebirgen führen sie ein nomadisches Dasein um genug Futter für ihre Herden zu finden. Mit einem rötlichen Gemisch aus Butter, Kräutern und Mineralien reiben sie sich die Haut ein, um sich vor der Sonne zu schützen. Das auffälligste Merkmal der Himba sind ihre Kleidung und der reiche Schmuck, welcher den gesellschaft-lichen Status bezeichnet. (BILD 9_Himba) Die Kleider bei Mann und Frau bestehen nur aus einem Lendenschurz mit Leder und Fell.  Die Himba haben es nicht leicht, sich dem Einbruch der Neuzeit zu erwehren und auch hier droht der Verfall der jahrhundertalten Tradition. Natürlich sind auch sie nur noch bereit, sich fotografieren zu lassen, wenn dafür harte Währung bezahlt wird. Bewährte Tauschobjekte wie Zucker, Mehl oder Aspirin reichen höchstens als Zugabe aus. Aber die Vorstellung was das Geld wert ist, ist noch nicht ausgeprägt.

Etosha Nationalpark

Etosha, das ist der „grosse weisse Platz“, nach der riesigen Salzpfanne benannt, die einen grossen Teil des Nationalparks einnimmt. Die Etoshapfanne war vor langer Zeit ein See, der durch die hohe Verdunstung langsam austrocknete. In der Regenzeit kommt es noch vor, dass sich das Wasser in der Pfanne sammelt.
Der Park ist einer der Höhepunkte von Namibia und durch die Wasserlöcher in der Trockenzeit fast eine Garantie, dass man Löwen, Giraffen, und Herden von Zebras, Gnus, Elefanten und Antilopen in aller Ruhe beobachten kann. Mit etwas Glück sehen wir in der Dämmerung auch Nashörner. Büffel, Geparden und Leoparden sehen wir leider nicht und sind auch ganz selten hier anzutreffen. An den beleuchteten Wasserstellen in der Nähe der Camps geht es zu wie im Theater. Die vielen Besucher warten still auf den Auftritt der Darsteller hinter dem Zaun. Wehe, es fängt jemand an zu husten oder laut zu sprechen. Beeindruckend die Darsteller, wie vorsichtig und zeitaufwendig z.B. die Giraffen sich den Wasserlöchern nähern um ja sicher zu sein, dass keine Löwen in der Nähe sind.  Bis sie ihren Spagat vorführen, dabei die Vorderbeine weit auseinander spreizen um den Kopf mit dem langen Hals zum Wasser zu bringen, vergeht eine ganze Weile. Kaum ist ein Schluck gemacht, wird wieder Hab-Acht Stellung eingenommen, um sich abzusichern. Trotz dieser Vorsichtsmassnahme wird am frühen Morgen eine junge Giraffe direkt beim Trinken von Löwen gerissen. Die Löwen weichen am Wasserloch nicht mehr von der Stelle und sind mit Fressen beschäftigt. An diesem Tag trauen sich nur noch die grossen Elefanten an das Wasserloch. Vielleicht sind deshalb an einem abseits liegenden Wasserloch eine Vielzahl von Antilopen beim Saufen anzutreffen.  (BILD 10_Wasserloch)
Beim Durchfahren des Parks entdecken wir fast per Zufall ein Löwenpaar, gut getarnt im Steppen-Gras, nicht weit von der Piste weg. Wir halten an und trauen unseren Augen nicht. Wir halten den Atem an. Die beiden kommen direkt auf uns zu. Die Schiebetüre wird zum besseren fotografieren ein Spalt aufgeschoben, aber das scheint dem Löwen gar nicht zu passen, denn er kommt bis auf eine Entfernung von nur 3 Meter an die Türe und faucht uns kräftig an.  (BILD 11_Loewe) Nachdem er unsere Autos zwei Mal umrundet hat, trottet er seiner Gefährtin hinterher, der die Sache nicht geheuer scheint. Es ist nett zu beobachten, wie sich die Löwin beim wegtrotten mit ihrem Schwanz bei ihrem Pascha einschmeichelt, welcher auch umgehend versucht für Nachwuchs zu sorgen. 
Als letzter besuchter Nationalpark während unserer Afrikatour ist dies ein eindrucksvoller Abschluss.

Lake Otjikoto und das Ende von Deutsch-Südwest-Afrika

Lake Otjikoto bedeutet „tiefes Wasser“. Er ist einer der beiden einzigen natürlichen Seen in Namibia. Ursprünglich war es eine Karsthöhle, aber vor tausenden Jahren stürzte die Decke ein. Heute ist er ein kreisrunder See, welcher unterirdisch mit Grundwasser versorgt wird und man erkennt deutlich, daß dies ursprünglich viele Meter höher war. Der Legende nach soll der See ohne Grund sein. Dies stimmt insofern, dass Taucher zwar bis zur Tiefe von  80 m den See erforscht haben, aber in den Trichter, ähnlich wie im Blautopf ist hier noch niemand vorgedrungen.
Der See hat eine historische Bedeutung. Die kaiserlichen Schutztruppen haben 1915 vor der Südafrikanischen Union kapituliert und damit das Ende von Südwest-Afrika besiegelt. Vor der Kapitulation versenkten sie ihre schweren Waffen in diesem grundlosen See. Ein Teil der Waffen wurde von Hobby-Tauchern geborgen, restauriert und sind im naheliegenden Tsumeg Museum zu besichtigen. Weitere Waffen ruhen noch immer in 76 m Tiefe. Auf dem Gelände ist von einem Südwestler ein hübsches Areal mit Pflanzen, Tieren, einem netten Laden, Restaurant  und einem kleinen Campingplatz aufgebaut. Gerne gibt er in einer sehr trockenen Art sein Wissen an Besucher ab. 
Das Museum in Tsumeg ist ein Besuch wert. Über die Kolonialzeit, die deutsche Schutzgruppe, die ehemalige Mine der Stadt und über die Volksgruppen der Umgebung erfährt und sieht man sehr viel Wissenswertes. .

Hoba Meteorit, Waterberg und die Hereros

Auf der Strecke nach Waterberg interessiert uns der Hoba Meteorit, der grösste je auf der Erde gefundene Meteor. Er hat ein Gewicht von 55 t und besteht zum grössten Teil aus Eisen. Viele Spuren zeugen von dem Versuch etwas von der Materie mitzunehmen.

Der Nationalpark Waterberg ist ein riesiges Felsplateau. Es zeigt deutlich die Verbindung von grossartiger namibischer Natur mit deutscher Kolonialgeschichte. Der kleine deutsche Soldatenfriedhof ruft die blutigen Kapitel von Deutsch-Südwest ins Gedächtnis. Hier am Rande des Waterbergs fand 1904 die entscheidende Schlacht zwischen der deutschen Schutztruppe und den aufständischen Herero statt. Besser bewaffnet siegten damals 1500 Deutsche gegen eine fast 4-fache Übermacht. Die Hereros flüchteten in die Wüste in der Hoffnung Betschuanland, das heutige Botswana zu erreichen. 60 000 verdursteten, da die deutschen Truppen mit Waffengewalt die Rückkehr zum Waterberg verhinderten.

Die Einheimischen wehrten sich damals gegen die Landeinnahme der Kolonialmacht ohne entsprechende Gegenleistung. Heute sieht man die traditionellen Hereros mit farbenprächtigen, matronenhaften Gewändern und Kopfputz. Auch ein Relikt aus der Kolonialzeit. Die Missionarsfrauen brachten den fast unbekleideten Herero-Frauen auf Singer Nähmaschinen das Nähen bei.

Überall in Namibia sieht man die Heldentafeln für die deutschen Soldaten. Erst jetzt wurde –aber nur im Soldatenfriedhof von Waterberg- auch für die Hereros eine Gedenktafel errichet. Dass die Hereros noch heute mit Spruchbändern auf sich aufmerksam machen und Forderungen stellen, ist zwar verständlich. Die Aufschrift „Tötet alle Weissen“ macht aber sehr bedenklich.

Zurück in Windhoek

Wie eingangs erwähnt, werden Fahrzeuge und Infrastruktur auf Vordermann gebracht (BILD 12_Grossputz) und die Rückreise organisiert. Zum Schluss noch eine Episode bei der Reparatur des Getriebeschadens am Sprinter, welcher ja bereits in Äthiopien, 25 000 km vor Windhoek aufgetreten ist. Die Werkstatt meint: „Wir kapieren wirklich nicht wie man mit so einem demolierten Getriebe überhaupt noch fahren konnte, so etwas haben wir hier in Afrika noch nicht gesehen“.

 

ANHANG:

Dieselpreise pro Liter, sowie Wechselkurse und Grenzgebühren, wichtigste Kosten

Botswana-Ausreise:   ohne Gebühren 

Namibia-Einreise:

Visum: für Deutsche nicht erforderlich

Road-Tax, sofern kein namibisches Fahrzeug-Kennzeichen
Für unsere Fahrzeuge je 120,- N$ = ca 15€

Diesel:
1 Liter ca. 4,75 N$   = ca 0,60 €

Währung:
1 Euro  =  knapp 8 N$ (namibische Dollar)