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Afrika-Tour 19: Benin, Togo, Ghana, Burkina Faso, Mali
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Afrika-Tour_19
Dakar/Senegal, 11. Dezember 2006

 

19. Etappe: Benin, Togo, Ghana, Burkina-Faso, Mali

Hallo liebe Afrikafreunde, Globetrotter,
Freunde und Familie,

Wir sind bereits in Dakar in Senegal.

Die wenigen Tage bis zu unserem Weihnachts-Urlaub in der Heimat nutzen wir, um unsere Technik in den Griff zu bekommen.
Dakar und das Land können wir erst wieder genießen, wenn unser Fahrzeug fahrtüchtig ist.
Eindrücke von Senegal und der im Januar stattfinden Rallye Dakar werden deshalb erst im nächsten und letzten Bericht Afrikatour_20 erscheinen.
 
Nebenstehender Kartenausschnitt zeigt die Route der letzten drei Berichte unserer West-Afrika-Tour.
Afrika-Kenner wissen, jetzt sind die schwierigsten Strecken überwunden.
 

Benin vom 5. bis 12. November 2006

Die Republik Benin ist eines der kleineren Länder in Afrika, 1/3 so groß wie die Bundesrepublik Deutschland mit 6.5 Mio. Einwohner. Es gibt über 80 verschiedene Bevölkerungsgruppen. 2/3 der Bevölkerung hängt Naturreligionen an, ca. 20 % sind Christen –die Missionen waren hier weniger erfolgreich- und 15 %  Anhänger des Islam mit Schwerpunkt im Norden des Landes. Das ehemalige Königreich Dahomey wurde eine Teilkolonie von Französisch Westafrika und Jahre nach der Unabhängigkeit in Benin umbenannt. Benin gilt als Ursprungsland des Voodoo-Kults, der vor 9 Jahren im Land als Religion anerkannt wurde.

Der nervenaufreibenste Grenzübergang

Als wir am Schlagbaum von Nigeria nach Benin stehen und die Transit-Visa beantragen, heißt es trocken und abweisend in einem Kauderwelsch von englisch und französisch. “Ein Transitvisum stellen wir nicht aus. Ihr müsst zurück nach Lagos und die Visa bei der Botschaft beantragen”. Aus unseren Unterlagen und von anderen Reisenden wissen wir aber, dass es an diesem Haupt-Grenzübergang zumindest in der Vergangenheit  Transit-Visa gegeben hat. Abraham, der Grenzbeamte spielt Kraft seines Amtes den Überlegenen. Er blättert in unseren Pässen und meint: All diese Visa habt Ihr doch auch nicht an der Grenze bekommen, also bitte zurück und mit einem gültigen Visum könnt Ihr problemlos einreisen. Wir sind etwas verunsichert, da sich die Bestimmungen in Afrika immer wieder ändern, verlangen aber den diensthabenden Kommandanten. Darauf wird nicht reagiert. Wir überlegen, ob wir zurück zu unserem Fahrzeug gehen und die Campingstühle herausholen um Gelassenheit und Zeit zu demonstrieren, entscheiden uns aber aus unseren Unterlagen demonstrativ die Telefonnummer der deutschen Botschaft herauszuschreiben und ins Sat-Telefon einzutippen. Dies scheint doch Wirkung zu zeigen. Abraham bittet uns in sein schäbiges Büro und meint süffisant lächelnd. Wir können uns gegenseitig helfen. Ich besorge die Transit-Visa und ihr beschenkt mich dafür. Damit war für uns klar, das Transit-Visum gibt es! Abrahams Rechnung sieht dann so aus. 20 000,- CFA für die Visa, 20 000.- CFA für mich. Aber mit afrikaerprobten Globetrotter hat er kein Glück. Er schreibt noch seine Adresse auf und fordert als Gegenleistung ein Handy aus Deutschland zu schicken.
An diesem Tag haben sich wohl die ganzen Grenzer aufs Abzocken geeinigt. Das bereits abgestempelte Carnet wird ohne Geldschein nicht ausgehändigt und verschwindet in der Schublade. Wir setzen uns demonstrativ vor den Eingang und warten ab. Überraschend wird uns bereits nach 5 Minuten das Carnet widerwillig ausgehändigt. Damit ist aber der Hürdenlauf noch nicht zu Ende. Außer der Polizei gibt es noch zwei Schranken zu überwinden. „Was haben Sie für uns mitgebracht ?“ Wir bleiben hart, es gibt kein Geschenk und kein Geld. Die Grenzer laufen weg, die Schranke bleibt zu. Wir werden zurückgeschickt, weigern uns aber den Rückwärtsgang einzulegen. Da es zu einer Verkehrsstockung kommt, wird schließlich die Schranke aufgemacht. Bei der letzten Schranke stehen wir bei der wiederholten Frage „Was habt Ihr uns mitgebracht?“ kurz vor einem Schreikrampf. Die Grenzer, die unsere Hartnäckigkeit bei der vorherigen Schranke beobachtet haben, machen nach einigem Zögern die Schranke auf und wir holen nach verlassen der Grenzposten erstmal tief Luft. 
Mit solchen korrupten Beamten haben wir evtl. im Kongo, aber niemals in Benin gerechnet. Um es vorwegzunehmen: Die Ausreise aus Benin war das krasse Gegenteil. Freundlich, zuvorkommend, ohne jegliche Frage nach Geschenken und fast in Rekordzeit.
Wir vermuten deshalb, dass der Chef mal nicht anwesend war und sich die Grenzbeamten an diesem Tag aufs Abzocken geeinigt haben.

Cotonou, die Hauptstadt

In der Hauptstadt Cotonou besorgen wir uns die Visa für Burkina-Faso (am gleichen Tag), Ghana (1 Tag) und müssen das Transit-Visa bei der Immigration verlängern (2 Tage).

Seit der Reparatur in Kanu/Nigeria haben wir mit unserem Fahrzeug keine Start-Schwierigkeiten mehr gehabt, als wir aber nach der Abgabe der Visa-Anträge weiterfahren wollen, dreht der Anlasser zwar durch, aber der Motor startet wieder nicht. Wie in Kanu, bei erneutem Versuch einige Stunden später läuft der Motor nach Abkühlung an. Am nächsten Tag das gleiche Problem. Wir nehmen deshalb Quartier in einer Ferienanlage direkt am Strand von Cotonou, ganz in der Nähe der Mercedes Vertretung. Bei Mercedes mit einem französischem Werkstatt-Leiter und einem deutschen Meister ist unser Sprinter sicher in guten Händen, aber wir sehen bei der Ursachen-Suche trotz Diagnosegerät nur ratlose Gesichter. Dann der scheinbar erlösende „Aha“-Effekt. Der schlechte Diesel aus Nigeria ist die Ursache. Diesel abpumpen, Leitungen reinigen, entlüften und mit neuem Diesel versehen: Es funktioniert! Allerdings nur am gleichen Tag. Anderntags das gleiche Problem. Nach einer längeren Testfahrt ist der Motor auch in der Werkstatt nicht zu starten.
Wir lassen der Werkstatt Zeit, erledigen in der Stadt unsere Geschäfte mit Hilfe der unzähligen Motorrad-Taxis. Dabei lernen wir auch die Stadt kennen und besuchen in einer autofreien Zone die Marktstände und Mini-Restaurants der Cotonou-Frauen, welche leckere Speisen zubereiten. Wir probieren von der Vorspeise bis zum Dessert an verschiedenen Ständen fast alles durch und überleben dies ohne negative Nebenwirkungen.

Ja, wir haben den Fehler jetzt gefunden. Die elektronische Steuerung zum Abschalten des Motors scheint die Ursache zu sein. Wir überbrücken dies und dann ist das Problem behoben. Tatsächlich es funktioniert jetzt, aber wieder nur für einige Tage.
Der Motor wird nun tagsüber entweder gar nicht mehr ausgemacht, nur am Hang geparkt, anschieben oder mehrere Stunden warten, es funktioniert übergangsweise ganz gut. Definitiv liegt die Ursache nicht an Wasserdampf, der sich durch verwässerten Diesel bilden kann.
 

Ouidah

Neben Abomey, die ehemalige Hauptstadt von Dohomey, ist Ouidah ein weiterer geschichtsträchtiger Ort und das religiöse Zentrum des Landes. Hier befindet sich die Wiege des Voodoo mit dem Schlangentempel. Wir besuchen das ethnografische und im ehemaligen portugiesischen Fort das historische Museum . Leider haben die Führer der Museen ein viel zu geringes Wissen. Auf unsere viele Fragen auch zur Voodoo-Kultur können sie nur unzureichende Auskunft geben. Dafür bieten sie aber an, gegen eine ziemlich hohe Summe eine Voodoo-Zeremonie zu organisieren. Auch wenn es uns interessiert, eine Pseudo-Folklore Inszenierung lehnen wir ab.

Sehr beeindruckend für uns ist das Mahnmal der UNESCO „La Porte de Nonretour“. Auf der vier km langen Route „Straße der Nicht-Wiederkehr, wurden die Sklaven in Ketten entlang geführt, bevor sie auf Schiffen vor allem nach Amerika deportiert wurden. Den Weg zum Mahnmal an der Küste säumen Fetische, Symbole und Skulpturen der afrikanischen Mythologie. Nur wenige der Sklaven kehrten zurück und haben den Voodoo-Kult aufleben lassen.  

Der Voodoo-Kult

Die Voodoo-Zeremonien sind ursprünglich Riten des aus Dahomey stammenden Schlangenkults. Er ist eine spezifische Form der Ahnenverehrung. Die Sklaven von Dahomey haben ihre Götter mitgenommen und als Widerstands-Kultur in den fremden Ländern eingesetzt .
Die Götter und Geister können sich jede Person erwählen und in sie hineinschlüpfen. Dies geschieht bei den zeremoniellen Tanzritualen, bei denen sich die Geister der Menschen bemächtigen. Verwendet werden dabei Fetische, Kraftgegenstände aus Materialien die für heilig gehalten werden oder eine besondere Kraft beinhalten. Die Fetische werden als Lockmittel benutzt um die Götter und Geister zu rufen. Wichtiger Bestandteil einer Voodoo-Zeremonie ist auch das Opfer, z.B. ein geschlachtetes Huhn. Die soziale Funktion und das Ziel einer solche Zeremonie besteht in der Erhöhung der psychischen und geistigen Kräfte der Gläubigen.
Mit unserer westlichen Kultur begreifen wir dies nur sehr schwer. Man muss sich sehr intensiv mit dieser Materie beschäftigen um diese animistische Religion zu begreifen.
Westafrika ist durchdrungen von Ahnenkult, Götter und Geister.

Grand Popo

Vor dem Grenzübergang nach Togo legen wir eine Übernachtung ein. Grand Popo kurz vor der Grenze ist bekannt für seine traumhafte Strände. Direkt am Meer liegt das Bungalow-Hotel Awale Plage mit Camping-Möglichkeit. Welche Überraschung! Für genügend Gesprächsstoff ist gesorgt. Rotel mit einem großen Bus und Anhänger ist vor Ort. Für die 34 deutschen Touristen geht hier die 25 tägige Reise,Tunesien-Benin, zu Ende. Klar, dass wir den vielen Fragen über unsere 2-jährige Afrikareise Rede und Antwort stehen.

Togo vom 12. bis 13. November 2006

Die Republik Togo ist ist schmal und lang. An der Küste kann es innerhalb von zwei Stunden durchfahren werden. In der Fläche liegt es zwischen der Größe von Baden-Württemberg und Bayern und hat 5 Mio. Einwohner. Mehr als 40 ethnische Gruppen mit ihren sozialen und kulturellen Eigenheiten leben in Togo. Die Religionszugehörigkeiten ist mit  Benin.vergleichbar.
Außer den Ländern Kamerun und Namibia ist Togo an der Westküste von Afrika die dritte ehemalige deutsche Kolonie. Wie in Benin ist die Amtssprache französisch. 

Die Einreise und die Ausstellung der Transit-Visa an der Grenze ist schnell erledigt. Von der angeblich etwas deutschfeindlichen Stimmung im Lande, begründet durch die Stürmung des Goethe-Instituts im April letzten Jahres konnten wir in den beiden Tagen nichts feststellen. Im Gegenteil. Die Erinnerung an die Fußball-Weltmeisterschaft mit Togo als Teilnehmer ist noch allgegenwärtig. Aufgefallen ist uns die intensive Bewirtschaftung von kleinen Parzellen mit Gemüse für die Eigenversorgung und Verkauf auf dem Markt.

Vor der Hauptstadt Lome übernachten wir direkt am Robinson Plage. Sonntags sind viel Einheimische und vor allem die libanesischen Geschäftsleute am Strand. Die starken Wellen am Golf von Guinea, welche eine gefährliche Unterstömung bilden, werden hier durch vorgelagerte Riffs abgehalten und ermöglichen ein ungestörtes Baden im warmen Atlantik.

Der Markt in Lome ist das „Königreich der Mama Benz“. Diese Marktfrauen kontrollieren den größten Teil des Einzelhandels im Land und bewegen sich angeblich am liebsten in einem Mercedes Benz. Allerdings haben wir auch viele BMW’s gesehen. Das überwältigende Stoffangebot an den Ständen mit den unterschiedlichsten Qualitäten und Mustern, verführt zum Einkauf. Die Wahl bei dieser Vielfalt fällt allerdings schwer. Der Begriff „Mama Benz“ für geschäftstüchtige Frauen, taucht in Westafrika auch in anderen Ländern auf.

Ghana vom 13.  bis 17. November

In der Präsidial-Republik leben etwa 18 Mio. Menschen. Die Fläche entspricht etwa der alten Bundesrepublik.  In der ehemaligen britischen Kolonie ist die Amtssprache englisch, es werden aber etwa 70 verschiedene afrikanische Sprachen und Dialekte gesprochen.  1/3 der Bevölkerung sind Anhänger der traditionellen afrikanischen Natur-Religionen, etwa die Hälfte bekennt sich zum Christentum und ca. 15 % % sind Moslems, auch hier mit Schwerpunkt im Norden.  Ghanas wirtschaftliche Situation ist besser wie in den anderen westafrikanischen Staaten. Im Wesentlichen ist es ein Agrarstaat, aber auch reich an Bodenschätzen (Gold, Diamanten, Bauxit, Mangan, etc) 

Grenzübergang

Die Gebäude von Immigration, Zoll und Polizei liegen etwas Auseinander gezogen. Das kommt den Schleppern zugute, welche sich durch kleine Hilfs-Dienste den Monatsgehalt eines Arbeiters mit einem Touristen verdienen wollen. Wir geben ihnen zu verstehen, dass wir alle Papiere haben, keine Hilfe benötigen und sie von uns auch kein Geld erwarten dürfen. Trotzdem versuchen sie es zu dritt vergeblich mit imaginären Park- und sonstigen Gebühren und können es nicht fassen, dass sie leer ausgehen und nicht mal mit Schwarzgeld-Tausch uns schröpfen können. Grenzbeamte und Schlepper arbeiten immer eng zusammen. Beide profitieren voneinander.

Accra und Big Millys Backyard

Wenige Stunden später sind wir bereits in der Hauptstadt Accra und wollen in einer Bank oder Wechselstube unser Geld in die lokale Währung, den Cedis tauschen. Ghana ist an der CFA-Währung Westafrikas nicht angeschlossen. Obwohl es laut Informationen in Ghana noch keine ATM-Maschinen (Geldautomaten) gibt, sehen wir an einer Kreuzung das ATM-Zeichen mit Visa-Kreditkarte. Fast 12 000 Cedis erhält man für 1 Euro und die größte Banknote ist 20 000 Cedis wert. Aus dem Bankautomaten kann man maximal 800 000 Cedis ziehen. (ca. 70 €) Mehr Scheine kann der Automat nicht verkraften.
Welche Überraschung! Unsere holländischen Reisefreunde Yvonne und Ruud, die wir bereits in Malawi, Angola und Kongo getroffen und einige Tage zusammen verbracht haben, sind mit ihrem alten Landrover ebenfalls beim Geld tanken. Das Hallo ist groß und wir Beschließen etwas westlich von Accra in dem bei Globetrotter bekannten Big Milley, zu campieren. Durch die vielen Baustellen und der einsetzenden Rush Hour wird dies aber eine kleine Irrfahrt. Wir kommen erst an, als es schon längst dunkel ist.
Big Milleys Backyard wird von der Engländerin Wendy und ihrem sympathischen Partner aus Ghana geführt. Es ist einfach, aber alles sehr hübsch, liebevoll gemacht und richtig gemütlich. Das Duschwasser holen wir aus der Zisterne, gehen in ein abgeschirmtes Rondell und mit einer Schöpfkelle wird dann unter freiem Himmel geduscht. Auf unserer Reise ist es seit Namibia das erste Mal, dass wir wieder viele Weiße Touristen, auch aus dem amerikanischen Kontinent treffen. Es scheinen sich alle Backpacker von Westafrika hier zu verabreden. Ein Camp direkt am Strand zum Wohlfühlen und Abhängen. Wir verabschieden uns von unseren holländischen Reisefreunden. Wahrscheinlich werden wir uns erst im nächsten Jahr wieder sehen. 

Ghana stellt sich insgesamt als sehr angenehmes Reiseland dar. Vermutlich eines der freundlichsten und auch ein leicht zu bereisendes Land in Westafrika mit moderaten Preisen.
 

Kumasi und die Ashanti-Kultur

Ghana hat einiges zu bieten. Küste, alte Sklavenforts, Historie, Tropenwald und was uns ebenfalls beeindruckt die Ashanti-Kultur mit dem ehemaligen mächtigen Königreich in der heimlichen Hauptstadt Kumasi. Wir sehen hier eine schöne Museums-Anlage mit integriertem Handwerkerdorf in der die kunstgewerblichen Erzeugnisse dieser Kultur vorgestellt und verkauft werden.
Das wichtigste Kultobjekt ist der Goldene Stuhl, ein mit Gold verzierter Schemel, der die Macht des Ashanti-Volkes symbolisiert und der Legende nach direkt vom Himmel kommt.
Erstaunlich, dass hier alle Personen als Vornamen den Wochentag tragen an dem sie geboren sind. In der Sprache der Ashanti wurden wir, beide Sonntagskinder, Kwasi (männlich) und Akosua (weiblich) getauft.
Die Start-Schwierigkeiten des Sprinters machen sich wieder bemerkbar. Da wir aber keine geeignete Werkstatt finden, setzen wir die Reise mit unseren Sicherheitsmaßnahmen fort.

Weiterfahrt in Richtung Norden

Auf der Weiterfahrt in Richtung Tamale überqueren wir den Schwarzen und Weißen Volta-Fluss. Diese beiden Zuflüsse bilden hier gleichzeitig die Ausläufer des Volta Stausees. Beim Bau des Volta-Staudammes soll er mit 8 500 km² der größte der Welt gewesen sein. Ganz Ghana und teilweise die angrenzenden Staaten werden von dem E-Werk des Stausees mit Strom versorgt. Hier unterhalten wir uns mit einem deutschen Paar, das in einem Entwicklungs-Projekt tätig ist, um die Careta-Nuss für wertvolles Speiseöl und Cremen zu verarbeiten. Mit Nüssen scheint Ghana viel Geld zu verdienen. Auch die vor allem bei den Naturvölkern beliebte „Cola-Nut“, die sehr bitter schmeckt, aber eine berauschende Wirkung erzeugt, wird in viele Länder exportiert. Sie dient sogar teilweise als Zahlungsmittel.

Zwischen dem Volta-Stausee und Tamale, eine Busch- und Gras-Savannenlandschaft, finden wir abseits der Straße ein lauschiges Busch-Camp. Kurz nach Sonnenuntergang, die Dämmerung dauert in Afrika nicht sehr lange, riecht es stark nach Rauch und überall um uns herum sehen wir das trockene Gras brennen. Ausgerechnet heute wird das Gras abgefackelt! Bevor wir von den Flammen eingeschlossen werden, können wir uns auf die Straße retten und steuern in der Dunkelheit ein Hotel in Tamale an, in dem wir sicher auf dem Hotel-Parkplatz übernachten. Auf der Fahrt sehen wir in der ganzen Umgebung die Feuer lodern. Bewusst wird das Gras angezündet, um dem Boden Nährstoffe zuzuführen. Bevor es ganz trocken ist wird es abgebrannt um einen unkontrollierten Großbrand zu vermeiden

Burkina Faso vom 17.  bis 21. November  

Burkina-Faso, das ehemalige Obervolta ist der erste Binnenstaat auf unserer Westroute. Der etwas seltsame Landesname wurde nach einem blutigen Putsch kreiert und bedeutet  soviel wie „Die Unbestechlichen“, oder „Die Aufrechten“. Auch die Hauptstadt hat für Europäer einen seltsamen Namen „Ouagadougou“ was kaum laut zu lesen ist, aber einfach als Wagadogu ausgesprochen wird. Das Land ist kleiner wie die BRD und hat 13 Mio. Einwohner. Von Süden nach Norden wandelt sich das Land von Feucht-Savanne in Trocken-Savanne bis zur Sahel-Zone. 160 Stammesgruppen und 60 verschiedene Ethnien gibt es im Land. Die Amtssprache französisch wird nicht überall gesprochen. Mit über 80 % ist die Analphabeten-Rate sehr hoch.
Bekennende Christen gibt es ca. 12 %. Der Rest etwa gleichmäßig verteilt, hängen Natur-Religionen und dem Islam an. Wirtschaftliche Grundlage ist die Landwirtschaft, Industriebetriebe gibt es nur wenige. Eine wichtige Einnahme-Quelle stellen die Geld-Überweisungen der Plantagen-Arbeiter dar, welche im Ausland arbeiten. Burkina Faso zählt zu den ärmsten Ländern  
Der Grenzübergang ist problemlos. Wir steuern auf guter Straße direkt die Hauptstadt Ougoudougou an, um die Visa für Mali zu besorgen. Über das Wochenende nehmen wir Quartier in einem kleinen, und gemütlichen Stadthotel, welches von einem Franzosen geführt wird und sehr sauber ist. Aber auch in dem Hotel sind wir vor Schnorrer nicht sicher. Ein Tuareg aus Agadez spricht uns an. Er braucht für seine Frau dringend Medizin die er sich nicht leisten kann. Solche Bitten erreichen uns in ganz Afrika oft mehrmals täglich. Manchmal müssen wir feststellen, dass die Medizin schon vorhanden und bezahlt ist und eben jemand gesucht wird, der die Ausgaben nachräglich finanziert.
In der Hauptstadt gibt es einige monströse, nicht gerade einladende Gebäude, welche an ungepflegte, sozialistische Machtbauten erinnern. In den Haupt-Geschäftsstraßen warten Scharen von agressiven Straßenhändler auf ihre Opfer.
 
Da die Museen am Wochenende geschlossen sind, besuchen wir außerhalb der Stadt einen Skulpturengarten, in dem aus den vorhandenen Granitfelsen mehr als 100 Skulpturen von verschiedenen Künstlern geschaffen wurden. Die Skulpturen sind sehenswert, die Anlage ungepflegt, der Eintritt sehr hoch. Eine Ausschilderung zu dem Skulpturengarten suchen wir vergeblich, keiner der Einheimischen kann uns eine Auskunft geben, wir irren zunächst in der Gegend umher. Dabei Stoßen wir in einem kleinen Dorf auf ein eigenartiges Krankenlager. Ca 2-300 Personen liegen auf Matten lediglich unter einer dürftigen, strohbedeckten Beschattung. Pflegepersonal oder Ärzte können wir keine entdecken. Niemand spricht ausreichend französisch. Lediglich das Wort „Maladie“ (Krankheit) verstehen wir. Sind es Kranke für die es keine Hilfe mehr gibt? Wir verlassen diesen deprimierenden Ort. Ein Schuljunge, mit dem Fahrrad auf der Straße unterwegs, ist uns dann behilflich und erklärt mit seinen französischen Schulkenntnissen, wo die Skulpturen zu finden sind.  

Nachdem wir die Visa für Mali gleich am Montagnachmittag erhalten, fahren wir weiter, vorwiegend durch die trockene Savannen-Landschaft über Yako in Richtung Ouahigouya. Das ganze Land ist total eben, kaum eine Erhebung auf der ganzen Strecke. Die Dörfer gehen zunehmend in Lehmbauweise erstellte Hütten mit spitzen Grasdächern über, welche auch in Mali vorherrschen.
Wir sehen gerade die Sonne untergehen, als wir beim Vorbeifahren abseits der Straße eine gute Gelegenheit für ein Buschcamp entdecken. Schnell wenden und zurückfahren. Beim zurückfahren wird aber der Motor abgewürgt und wie kann es anders sein, der Motor läuft nicht mehr an. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in der bereits einbrechenden Dunkelheit das Fahrzeug auf die Seite zu schieben und am Straßenrand zu übernachten. Es geht ohne Probleme. Am andern Morgen startet der kalte Motor wie gewöhnlich, ohne jede Schwierigkeiten und wir können uns auf den Weg ins nächste afrikanische Binnenland machen 

Mali vom 21.  November bis  2. Dezember

Die Republik Mali ist dreimal so groß wie die BRD, 2/3 der Fläche sind aber Wüste oder Halb-Wüste. Die Mehrheit der 11 Mio. Menschen leben entlang der Flüsse im Süden des Landes. Etwa 90 % der Bevölkerung Malis bekennen sich zum Islam, etwa 9 % gehören den traditionellen afrikanischen Religionen an und der Rest von ca. 1 % bezeichnen sich als Christen. In der ehemaligen französischen Kolonie ist zwar französisch die offizielle Amtssprache, welche aber nur von ca. 10 % der Bevölkerung flüssig gesprochen wird. Bambara ist die meistgesprochene unter den über 40 gesprochenen Sprachen und findet zunehmend Eingang in den Schulen und der Administration.
95 % der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft, Viehzucht und der Binnenfischerei im Nigerdelta. Durch schlechte Erntejahre reicht die Produktion für den Eigenbedarf oft nicht aus. Neben Burkina Faso zählt Mali mit zu den ärmsten Ländern.

Koro, das erste Dorf nach der Grenze

Der erste Grenzübertritt in Westafrika ohne jegliche Schranke. Alles geht sehr einfach, die Grenzkontrollen sind aber km-weit voneinander entfernt. Unser erstes Ziel ist das Land der Dogon, welches nur mit Führer betreten werden sollte.
In Koro, im ersten Dorf nach der Grenze übernachten wir, um die weiteren Pläne zu schmieden. An unserem Campingtisch vor unserem Fahrzeug bereiten wir uns gerade vor, als eine junge Frau uns beobachtet und mit fast perfektem Englisch auf uns zukommt: „Ich habe mich entschieden, Ihr seid meine Eltern und ihr müsst mich jetzt unterstützen, damit ich weiterstudieren kann. Ich komme gleich noch mal und dann könnt Ihr mir Geld geben“. Bitten um Sponsoring für ein Studium, etc wurde uns unzählig mal vorgetragen, aber in so direkter Form zum ersten Mal. Unsere Freude über eine neu erworbene Tochter hält sich in Grenzen. Diese Gegebenheit erinnert uns an die Erzählung eines Schweizers, dem ein junges Mädchen in Westafrika im Beisein seiner Frau direkt mit den Worten angesprochen hat. „Mach mir ein Kind, ich will ein Kind von Dir“

Besuch im Land der Dogon

Über das Tourist-Office informieren wir uns über die Möglichkeiten das Land der Dogon zu besuchen. Sulemann, selbst Dogon wird uns als Führer für einen 3-Tages-Besuch mit 2 Übernachtungen vermittelt.
Durch die schwierige Erreichbarkeit in den Bergen hat sich das Volk der Dogon über Jahrhunderte seine eigenständige, teilweise mysteriöse Kultur bewahrt. Das Wissen über die Astronomie (Sirius Stern B, ein ohne Teleskop gar nicht sichtbarer Stern, ist seit Jahrhunderten Anlass für das alle 60 Jahre stattfindende großartige Sigi-Fest), die Vorstellungen über den Urgott Ama, die Erschaffung der Welt mit 8 Urahnen und die Zwillingsverehrung, beschäftigt auch heute noch die Antropologen.

Neue Straßen haben die Dogon aus ihrer Isolation gerissen, vor allem der Islam, aber auch das Christentum versuchen Einfluß zu gewinnen. Initationsriten, Ahnenkulte und Mythologien prägen aber noch heute den Alltag diese Volkes. In den 250 bis 300 m steil abfallenden Klippen, (Falaise de Bandiagara) welche sich über eine Länge von 200 km entlang ziehen, hatten bereits vor den Dogon das Volk der Tellem ihre Höhlen und Felsburgen gebaut. Diese Wohnstätten erinnern uns an Mesa Verde, eine von den alten Indianern im Pueblo-Stil erbaute Siedlung im Südwesten der USA. Heute werden diese alte Wohnstätten als Grabkammern benutzt. Die von den Dogon in die Felsnischen gebaute Häuser wurden unter dem Einfluß des Islams verlassen. Unten in der Ebene und auch oben auf dem Plateau, entstanden neue Dörfer mit Moscheen. Typische Lehmarchitektur mit spitzigen Strohdächern prägen das Dorfbild. Wir entdecken immer mehr Details, die symbolisch für die animistische Religion stehen. Die restaurierten Häuser in den Felswänden werden heute als Speicher für die Vorräte genutzt. 

Am Fuße der Felswand stellen wir unser Fahrzeug in einem Camp ab, packen die Rucksäcke und wandern in das Dogondorf Teli. Großartige Ausblicke auf die Felswand mit den Grabkammern und den ehemaligen Häusern der Dogon. In einem einfachen Herbergsbetrieb halten wir eine ausgedehnte Mittagsrast mit Couscous und viel Mineralwasser. Die Temperatur steigt über 40 Grad. Erst nach 15 Uhr, als die größte Hitze vorbei ist, wandern wir bis zum nächsten Dogondorf Ennde und werden hier mit Hähnchen und Reis verpflegt. Auf dem Flachdach der Herberge übernachten wir unter freiem Sternenhimmel.Trotz der Tageshitze wird es nachts sehr frisch, wir frieren unter unseren Fleece-Decken

. Früh morgens wandern wir weiter, Mittagsrast wegen der sengenden Hitze von 10 bis 15 Uhr, fast ein Test im Nichtstun. Dann der traumhafte 300 m Aufstieg auf das Plateau in das Dogondorf Begnimato. Die Verpflegung im einfachen Camp ist ebenfalls gut mit Nudeln und Fleisch-Sauce. Wiederum können wir den klaren Sternenhimmel in der Nacht bewundern. Etwas enttäuscht sind wir, dass kein Maskentanz in dem für seinen Kult berühmten Dorf vorgesehen ist. Wir stimmen uns mit einem holländischen und amerikanischen Paar ab und organisieren beim Masken-Meister einen Tanz mit über 30 Tänzer und Trommler auf dem Plateau.   

Er wird uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Beim Abstieg in die Ebene klingen die Trommeln und die Glocken des Maskentanzes noch in unseren Ohren nach. Der 20 km lange Rückmarsch in der Gluthitze bleibt uns erspart. Ein Pferdekarren bringt uns zu unserem Fahrzeug zurück. Auf der neuen Straße, über die raue Falaise erleben wir eine landschaftlich schöne Fahrt, über Bandiagara nach Mopti.

Mopti und das Niger Binnendelta

Der Niger führt das ganze Jahr über viel Wasser und bildet die Lebensader von Mali. Mitten im Binnendelta über einen km langen Damm erreichbar, liegt die Handelsmetropole Mopti. Täglich kommen zahlreiche Pinassen (große motorisierte Pirogen) voll beladen mit den Handelsprodukten aus dem Süden und dem Norden. Wie vor tausend Jahren wird das Sahara-Salz, das mit Kamel-Karawanen auch heute noch nach Timbuktu gebracht wird, mit Pinassen nach Mopti weitertransportiert. Die glitzernden Salzplatten werden Vor Ort zersägt und in kleinen Stücken oder gemahlen verkauft. Die alte Innenstadt hat romantische Enge Gassen
Zusammen mit drei jungen Norweger, die von Kap zu Kap unterwegs sind, heuern wir für zwei Stunden eine Piroge und erkunden den träge und breit Dahinfliessenden Strom am Zusammenfluss mit dem Bani. Der Niger gab über seinen Verlauf den Afrikaforschern viele Rätsel auf. Er entspringt nicht weit von der Atlantik-Küste in Guinea, fließt in das Innere des Kontinents mitten in die Sahara, wechselt dann plötzlich die Richtung und strömt dann in Nigeria im Golf von Guinea in den Atlantik

Die weltberühmte Moschee von Djenné

Mit einer Fähre über den breiten Nebenfluss des Nigers, den Bani, erreichen wir die einst sehr wohlhabende Stadt Djenné, die als Zentrum der mittelalterlichen, sudanischen Lehm-Architektur gilt. Wegen der weltberühmte Moschee wird sie auch als schönste Stadt Malis bezeichnet. Einen ganz eigenen Stil – Banko genannt- haben die Moscheen und Bauten mit ihren sauber verputzten Zinnen und Türmchen, aus denen Holzstreben ragen, die einerseits dem Bauwerk zu mehr Stabilität verhelfen, andrerseits den schwindelfreien Restauratoren Halt bei ihrer Arbeit geben. Der Putz Muss regelmäßig erneuert werden, da der Regen das Baumaterial auflöst. Mit einem Gemisch aus Lehm, Stroh, Kleie und Kuhdung wird die Außenhaut verputzt. Die Lehmziegel werden vorher in einer Grube gestochen und und in der Sonne getrocknet.
Die Moschee von Djenné gilt als weltgrößtes Bauwerk mit dieser Lehmarchitektur und steht unter dem Schutz der UNESCO. Trotzdem darf die Moschee offiziell nur von Moslems betreten werden, seit von einer westlichen Agentur allzu freizügige Aufnahmen mit einem Modell in der Moschee gemacht wurden. Es gibt trotzdem genügend Geschäftemacher, die gegen eine Gebühr von 10 000 CFA die Moschee von innen zeigen wollen. Dies lehnen wir mehrmals dankend ab.

In unserem Camp, direkt neben dem Marktplatz in Djenné, treffen wir wieder die drei jungen Norweger, welche nach dem Abendessen noch auf den Markt gehen und sich einen riesengroßen Ziegen-Schlegel grillen lassen. Das normale Essen reicht den jungen kräftigen Kerls nicht aus. Bereits in Mopti hat jeder gleich 2 Pizzas vertilgt.
Malerisch vor der schönen Kulisse der Moschee wird früh am morgen die Vorbereitungen für den Aufbau der Markstände des berühmten Montags-Marktes getroffen. Viele sind bereits am Vorabend angereist, es ist der Treffpunkt der verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Niger Binnendeltas. Es gibt alles zu kaufen, was die Bevölkerung in Mali braucht, selbstverständlich fehlen auch die Souvenirhändler nicht.

Fahrt in die Hauptstadt Bamako

Entlang der Flüsse Bani und Niger geht es über San und Ségou zur Hauptstadt Bamako. Wir übernachten in schönen Busch-Camps ohne jede Störung. Auf der Strecke treffen wir als „Worldtraveller“, so zumindest die Aufschrift auf unserem Fahrzeug, eine Reisegruppe mit drei Geländefahrzeugen aus Maulbronn und Crailsheim, welche als „dieweltreisenden.de“ nicht zum ersten Mal in Westafrika unterwegs sind.

Bamako hat über 1.5 Mio. Einwohner und liegt beidseits des Nigers. Zwei Brücken, die ein starkes Nadelöhr bilden, verbinden die Stadt. Das Geschäftszentrum mit teuren Läden spiegelt aber nicht den Charakter der Stadt wieder, den findet man im Bereich des großen Marktes.
Wir steuern direkt die Adresse mit der Vertretung von Mercedes Benz an, leider Fehlanzeige. Auf dem Gebäude prangt zwar noch der große Stern, aber alles ist ausgeräumt. Die Vertretung gibt es nicht mehr. Langes Suchen und Durchfragen, wie üblich landen wir nur in Busch-Werkstätten, angeblich spezialisiert auf Mercedes. In einer dieser Werkstätten wird uns nach unserem Zögern das Telefon gereicht. „Ja, hier ist die GTZ, wir bringen unsere Fahrzeuge auch in diese Garage, der könnt ihr schon vertrauen“. Na also, wenigstens eine Empfehlung von kompetenter Stelle. Nach der üblichen Fehlersuche meint der Mechaniker, dass eine Diagnose nur mit dem Testgerät von Mercedes möglich ist. Wir landen nun tatsächlich bei der neuen, offiziellen Vertretung von Mercedes. Die Meinungen über die Ursache gehen aber weit auseinander. Schließlich verlassen wir die Garage mit neuen Glühkerzen und Anlasser und steuern das Hotelcamp Djoliba direkt am Niger an.

Fahrt in den Senegal

Vor der Weiterfahrt entdecken wir noch einen libanesischen Supermarkt wo wir seit langem wieder frisches Fleisch und Milchprodukte bekommen. Nach Mauretanien und Senegal führt über Diéma und Kayes eine neue Straße, welche nur noch über eine Teilstrecke von 160 km Baustelle und sehr schlechte Piste ist. Auf dieser Piste treffen wir Klaus aus der Nähe von Heilbronn, der allein mit einem alten Magirus entnervt auf der Strecke ist. „Kaum Schritt-Tempo kann ich hier fahren, sonst reißt es mir die ganze Kabine zusammen“. Er ist über Marokko, Mauretanien, Mali, Burkina-Faso gefahren und wollte nach Ghana. Aber ohne Carnet durfte er nicht einreisen. Nun ist er wieder auf dem Weg zurück und will die nächste Reise in eine Gegend machen, wo es mehr Wald gibt. Vielleicht in die Löwensteiner Berge?

Wir sehen unterwegs viele Trecks von Nomaden, die mit ihren Herden und dem ganzen Hausrat aus der Sahel-Zone kommen und ein Gebiet suchen in der es für ihre Tiere noch etwas zu futtern gibt. Obwohl diese Leute kein einfaches Leben haben, strahlen sie doch ein beeindruckende Zufriedenheit aus. Für die Fotos geben wir ihnen gerne etwas von unseren Vorräten ab.

Hier in der Trockensavanne gibt es wieder unzählige, traumhaft schöne Baobabs (Affenbrotbäume), Überlebenskünstler die mit diesem kargen Boden zurecht kommen. Unter diesen Baobabs, abseits der Piste lassen sich herrliche Buschcamps finden, wo wir auch die in Bamako erstandenen frischen Lebensmittel in aller Ruhe zubereiten können.

Unser Fahrzeug läuft seit Bamako wunderbar ohne Start-Schwierigkeiten. Als die Piste zu Ende geht und die neue Straße wieder anfängt, atmen wir auf, jetzt gibt es nur noch Asphalt!
Kräftig Gas geben und loslegen. Aber der Motor will plötzlich nicht mehr. Er weigert sich hartnäckig Leistung von sich zu geben. So tuckern wir gemütlich mit der Notlauf-Eigenschaft des Motors 800 km weiter über die Grenze in den Senegal bis nach Dakar.

Den ursprünglichen Plan über den Feiertags-Urlaub in der Heimat unser Fahrzeug auf dem Sukuta-Camp in Gambia abzustellen müssen wir ändern. Nach Rücksprache über Sat-Telefon mit der Mercedes Organisation in Westafrika kommt für eine Reparatur nur Dakar –mit einem deutschen Werkstattleiter- infrage. Vermutlich ist es die Diesel-Einspritzpumpe.

Trotz den kleinen Schwierigkeiten mit Fahrzeug, Ausrüstung und eingestürzten Brücken ging bis jetzt alles gut. Westafrika fordert aber seinen Tribut. Neben Blattfedern und Motorprobleme am Fahrzeug wollen auch die Gel-Batterie für die Solar-Zelle, das Ladegerät für den Computer und das GPS nicht mehr so richtig funktionieren.Dem Erlebnis-Wert unserer Reise macht dies aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Wir freuen uns auf den letzten Abschnitt der Afrikatour im Neuen Jahr.

 

Wir wünschen allen Lesern
ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches und zufriedenes Neues Jahr!
Elisabeth und Horst

 

 

ANHANG:

VISA (Preise pro Person): 

 

Benin,Transit-Visa an der Grenze,  10 000 CFA+Verl. 2 Tage, 12 500 CFA  35,-€ Togo,  Transit-Visa an der Grenze,  10 000 CFA   15,- € Ghana,Konsulat in Cotonou, Benin, 1 Tag, 15 000 CFA   24,- € Burkina-Faso,frz, Konsulat in Cotonou, Benin, gleicher Tag, 24 000,- CFA 37,- € Mali, Konsulat in Ouagadougou, Burkina Faso, gleicher Tag, 20 000 CFA ?  30,- €

Wechselkurse:

Benin, Togo, Burkina-Faso und Mali
Bankumrechnungsfaktor bei Benützung des Geldautomaten mit  Kreditkarte
655,957 CFA  = 1,- €
zzgl Kreditkarten-Gebühr. Bankautomaten mit Visa-Kreditkarten gab es zumindest in allen Hauptstädten.

Der  CFA der BCEAO (Banque Centrale des Etats de L’Afrique de L’Ouest) hat exakt den gleichen Umrechnungskurs wie der Zentralafrikanische Franc und ist ebenfalls an den Euro gebunden. Er gilt zusätzlich für die folgenden Länder:
Senegal, Cote d’Ivoire, Guinea-Bissau und Niger 

Ghana
11 728,863 Cedes  = 1,- €
zzgl Kreditkarten-Gebühr

 

Dieselpreise pro Liter zum Zeitpunkt der Einreise:

In den Ländern mit CFA-Währung: 
1 Liter Diesel =  425  bis 580,- Mittelwert ca. 530,-  CFA  =  ca.  0,80  €

Ghana:
1 Liter Diesel =  7 707 Cedis    =  0,65 €.